12.02.2013 - Schneesicherheit beim SWATCH SKIERS CUP 2013 Zermatt
www.swatchskierscup.com

Das „Best Of Big Mountain“-Video des SWATCH SKIERS CUP 2013 bietet vier Minuten atemberaubende Bilder in tiefstem Powder. Was der Film nicht zeigt, sind die Vorbereitungen und Sicherheitsvorkehrungen, welche die Veranstalter hinter den Kulissen durchführten, damit die Sportler den Hang sicher abfahren konnten.



Video

Vorbereitungen: Die Veranstalter und Guides bereiteten sich das ganze Jahr über auf den Event vor, beobachteten das Wetter und suchten aus der Luft nach geeigneten Hängen. Zwei Tage vor dem Wettbewerb flogen dann Cody Townsend, Sverre Liliequist, Nicolas Hale-Woods und Samuel Anthamatten zum geplanten Wettkampfhang, um dort die Schneeverhältnisse und die Sicherheit zu überprüfen. Nach der Abfahrt entschieden sie, dass der Hang für den Big Mountain Event geeignet war. Ihre Fotos und Beobachtungen emailten sie an alle Fahrer, damit diese das Gelände studieren und sich vorbereiten konnten.
Am Abend vor dem Contest mussten alle Rider an der gemeinsamen Vorbesprechung teilnehmen. Ein Foto des Hangs wurde auf eine Leinwand projiziert, und der Ablauf des Events wurde durchgesprochen. Alle Teilnehmer stellten ihren Wecker auf 4.30 Uhr morgens. Dieser extrem frühe Start war notwendig, um den Event komplett durchführen zu können.

Ausrüstung: Alle Fahrer mussten ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) tragen sowie in einem Rucksack Schaufel und Sonde mit sich führen. Viele trugen außerdem Rückenprotektoren und ABS-Lawinenrucksäcke. Am Start wartete ein Arzt. Zwei Helikopter waren immer vor Ort. Davon war einer mit einer Cineflex-Kamera ausgerüstet und hatte einen Fotografen an Bord, der das Geschehen aus der Luft dokumentierte. Der andere Heli stand den ganzen Tag im Zielbereich für den Fall bereit, dass ein schneller Abtransport notwendig würde.

Wettkampftag: Am Contest-Tag kam die Crew der Bergführer, angeführt von Samuel Anthamatten, im Morgengrauen am Gipfel an. Ein Helikopter flog den riesigen Startbogen des SWATCH SKIERS CUP an den Start, wo er von den Bergführern befestigt wurde. Am Grat oberhalb des Wettkampfhangs befanden sich viele Wechten, in welche die Bergführer an neun Stellen tiefe Löcher gruben. An diesen Punkten konnten die Teilnehmer später den Hang inspizieren und in ihre Route einfahren. Die von den Bergführern ausgegrabenen, hunderte Kilogramm schweren Schneeblöcke wurden in den Hang geworfen. Dieses Gewicht übte starken Druck auf die Schneedecke aus, erprobte dadurch deren Stabilität und löste lockeren Schnee.
Nachdem der Grat vorbereitet war, kamen die Sportler am Fuß des Hanges an. Samuel Anthamatten befuhr das Face als Vorläufer und berichtete den Fahrern unten von den Bedingungen. „Ich habe sie informiert, dass ich den Hang für sicher halte. Außerdem habe ich ihnen gesagt, dass viel ‚Sluff’ zu erwarten ist, also lockerer Oberflächenschnee, der durch die Schwünge der Fahrer ins Rutschen gebracht wird. Außerdem gab es in den steileren Abschnitten der Rinnen vereinzelte Triebschneeansammlungen, besonders bei südlich ausgerichteten Spines“, erklärte Anthamatten.

Veränderliche Schneebedingungen:  Der extrem frühe Start des Wettbewerbs war aus zwei Gründen notwendig gewesen: Erstens wegen der Sicht, weil der Hang nur morgens in der Sonne liegt und für den Nachmittag Bewölkung angekündigt war. Und zweitens wegen der Sicherheit, weil die Schneedecke unter der Sonneneinstrahlung im Laufe des Tages instabiler zu werden drohte. Deshalb wollten die Veranstalter den Contest bis 12:30 Uhr beenden.
Nach der eindrucksvollen ersten Runde flog der Helikopter den Startbogen auf die andere Seite des Hanges, wo die zweite Runde abgehalten werden sollte. Anthamatten, der das Geschehen vom Fuß des Hanges aus federführend beobachtet hatte, flog wieder zum Start und fuhr den Hang nochmals ab, um den Fahrern ein Update zu den Bedingungen zu geben. Dann flogen auch die Sportler nach oben zum Start.
 
Im Laufe des Tages war es aus mehreren Gründen zu Verzögerungen gekommen, so dass der Zeitplan nicht eingehalten werden konnte. Die Bergführer mussten mehr Wechten als erwartet lösen, um den Hang sicher zu machen, und sich dabei durch hüfttiefen Schnee kämpfen. Auch die Suche nach verlorener Skiausrüstung im fast einen Meter tiefen Schnee dauerte länger als erwartet, obwohl gelegentliche Stürze im Zeitplan einkalkuliert gewesen waren. Zur Mittagszeit wurde klar, dass es nicht möglich war, den Event zum geplanten Zeitpunkt zu beenden.
Im Laufe der zweiten Runde stellte sich heraus, dass die Schneedecke empfindlicher geworden war, weil mehrere Fahrer während ihrer Abfahrt Schneepolster auslösten. Nach dem fünften Duell zwischen Richard Permin und Josh Daiek riefen die Veranstalter eine Pause aus, um die Verhältnisse zu diskutieren. Da die starke Sonneneinstrahlung die Schneedecke verändert hatte und die Verhältnisse zu riskant geworden waren, wurde die Veranstaltung abgebrochen, obwohl noch sechs Teilnehmer am Start warteten. 

Entscheidung:Die Team-Captains Cody Townsend und Kaj Zackrisson besprachen abschließend, wie der Wettkampf gewertet werden sollte. Europa führte zu diesem Zeitpunkt mit 9:4 Punkten.  Die Captains beschlossen, diesen Stand auf eine komplette Teilnehmerzahl hochzurechnen und kamen so auf das Ergebnis von 11:5 für Team Europa.